
Ich bin Nutzer sozialer Medien. Facebook, Instagram, WhatsApp und andere Dinge sind Begleiter meines täglichen Lebens geworden. Man schreibt Nachrichten, teilt das ein oder andere Bild, kann an Dingen teilhaben und sich austauschen. Eine im Grunde echt tolle Sache, weil unkompliziert und durchaus spaßig.
Was ich aber immer öfter mit einem großen Fragezeichen beobachte ist das Posten von "Sprüche-Bildern". In der Regel sieht man hier Hintergründe wie einen verträumten Wald, neblige Berge, einen Sonnenuntergang oder Blümchen. Und natürlich das Wichtigste: Den SPRUCH! Ab diesem Punkt wird es dann ein wenig kompliziert, zumindest für mich.
Denn abgesehen von einigen Witzen (die ich durchaus lustig finde) wirken die meisten dieser Texte wohl eher wie Pseudo-Esoterik-Schwurbel-HeitiTeiti-Gedöns auf mich. Da wird dann so ein oben erwähntes Nebelwald-Bild gepostet auf dem dann etwas steht wie "Das Leben wird dir genau das geben was Du brauchst, nicht was Du willst". Hui, was für eine Erkenntnis. Da kann am Vortag gerne das Auto kaputt gegangen sein, der Postbote hat sich als Vater Deines Kindes geoutet und das Bier im Kühlschrank ist alle - kein Problem. Dank dem Spruch weiß jetzt jeder, es ist besser so. Danke, lieber Spruch.
Jetzt muss man noch unterscheiden, mit welchen Typ von Sprüche-Poster man es zu tun hat.
Ich selbst unterteile diese für mich in folgende 3 Kategorien:
1. Der Ahnungslose!
Der Ahnungslose nutzt die sozialen Medien eher zufällig, oder weil die Freunde es nutzen und er einfach dazu gehören will. Wie früher beim Rauchen, nur halt ohne Nikotin. Er stolpert meist zufällig über die Sprüche, postet diese und hofft, dass vielleicht jemand den "Gefällt mir" Button drückt, oder den Spruch im WhatsApp Status ansieht.
2. Der Hobby-Psychologe!
Dieser Sprüche-Poster weiß was er tut und warum. Er will uns an der Psyche packen, die Welt verbessern und zum Nachdenken anregen. Er durchstreift die Suchmaschinen gezielt nach den Sprüchen mit Suchbegriffen wie "Die schönsten WhatsApp Sprüche zum Klimawandel" oder "Sprüche zum nachdenken und träumen". Gerne nimmt er dabei auch mal das ein oder andere angebliche Zitat einer berühmten Person mit auf. Doch wie sagte einst schon Angus Young, Frontsänger der Band "Rammstein": Nicht alles wo ein Name daneben oder darunter steht, ist auch ein echtes Zitat.
3. Der Hinterlistige!
Die Gefährlichste Kategorie. Hier geht es nicht um die Rettung des Klimas oder mehr Liebe für alle. Der Hinterlistige nutzt Sprüche als Kommunikation. Er möchte dabei bewusst erreichen, dass sich Menschen in seinem näheren Umfeld angesprochen fühlen. Der Grund: Er will keine offene Konfrontation, weil er hier meist den kürzeren ziehen würde und wählt daher diese kommunikative Guerillia-Taktik. Kaum veröffentlich lacht er sich ins Fäustchen und kann es kaum abwarten, bis sich die Zielperson angesprochen fühlt.
Gerade mit der letzten Kategorie habe ich in der letzten Zeit einiges an Erfahrung gesammelt. Hier gilt der alte Grundsatz "Einfach mal miteinander reden" nicht mehr. Anstelle dessen werden einem die Sprüche nur noch um die Ohren gehauen. Witzigerweise fühle ich mich eher selten wirklich angesprochen sondern denke mir: Oh oh, an Deiner Stelle hätte ich das jetzt nicht wirklich gepostet. Glashaus und so, ihr versteht.
Leider fehlt dieser Gattung oft eine Eigenschaft namens Selbstreflexion. Also die Fähigkeit, über sich und das eigene Verhalten nachzudenken, sich selbst zu analysieren und eventuell (aber auch nur eventuell) selbst zu optimieren. Reden soll helfen. Also hab ich in einem Spruch mit Sonnenuntergang-Hintergrund gelesen.
In diesem Sinne
Euer Bob!
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