
Ein weiteres Jahr geht zu Ende und wie letztes Jahr schaue ich auch diesmal auf 12 schöne, turbulente, manchmal aber auch harte oder nachdenkliche Monate zurück.
Unser Jahr startete, wie es aufgehört hatte. Wir hatten uns Corona eingefangen, mussten unseren Urlaub in Mexiko abbrechen. Nun waren wir also wieder zuhause, das neue Jahr hatte eben erst begonnen und es ging uns schlecht, ziemlich schlecht. Meine Frau hatte es übel erwischt, in der Notaufnahme wurde überlegt, sie auf die Intensivstation zu verlegen. Da wird einem erst einmal ganz anders zumute. Kaum war es bei ihr auch nur einen Hauch besser, ging es mir schlecht und ich durfte einige Nächte im Krankenhaus verbringen.
Was für ein toller Start in ein neues Jahr, es konnte eigentlich nur noch besser werden. Auch wenn die Erlebnisse mit der "Familie" noch bis in dieses Jahr nachwirkten, konzentrierten wir uns auf uns und unsere Erlebnisse. Zu meinem Geburtstag gab es einen Trip nach Las Vegas samt Cirque du Soleil Show. Ich muss sagen, was meine Frau da auf die Beine gestellt hatte, ich war ziemlich baff und begeistert zugleich. War ja schon so ein bisschen mein Kindheitstraum.
Im Februar rockten meine beiden wichtigsten Menschen dann Anaheim, als sie einen Trip ins Disneyland und die Universal Studios unternahmen. Ich hütete Haus und Hunde und wunderte mich über seltsame Nierenschmerzen, denen ich aber weiter keine Beachtung schenkte.
Im März war es dann endlich soweit, Hawaii (Kauai) wartete. Wenn nicht jetzt, wann dann, denn von Arizona ist es quasi nur ein Katzensprung, damit Bob endlich den heiß ersehnten Hula-Kurs machen konnte. Und mal ehrlich, ich glaube ich habe nirgends ein grüneres Grün gesehen als dort. Kurz vorher hatten wir übrigens, weil wir wollten ja nur mal schauen, eine neue Familienkutsche gekauft. Man kennt das bei uns ja irgendwie...
Kaum zuhause ging es auch schon im April nach New York. Unser erstes Mal Big Apple. Geplant waren einige Tage mit Sightseeing und einem Musical, König der Löwen. Doch schon beim Anstehen am Check-In des Hotels war schnell klar, wir werden eskalieren. Denn das "Schatz, hier um die Ecke läuft das Phantom der Oper" läutete quasi einen Musical-Marathon ein, der noch eben von "Moulin Rouge" abgerundet wurde. Apropos Moulin Rouge, meine Süße hatte damit ihr Lieblingsmusical gefunden. Leider muss sie dabei so viel weinen, dass sie die Show immer nicht richtig mitbekommt, also musste ich sie im Verlauf des Jahres noch 2 weitere Male in die große Stadt schicken, unseren Sohn dann natürlich auch, damit sie es dann endlich komplett sehen konnte.
Um die Adoption meines Sohnes voranzutreiben reisten wir nach Washington D.C. Alles gar nicht so einfach, wenn man als Deutscher in den USA lebt und dann zur Hauptbotschaft muss, eigentlich nur im ein einzelnes Dokument zu erhalten. Doch wir verbanden den Trip mit dem Besuch von Freunden, die uns gleich noch ein wenig der Umgebung zeigten und wir haben ihn gesehen...... Johnny Depp, wie er winkend zum Gericht fuhr, um gegen Amber Heard anzutreten. Boom, dabei ist alles!
Der Mai begann wunderbar mit einem entspannten Trip nach San Diego. Wie schön kann ein Ort sein? Eine Frechheit sowas. Und das Essen... Leider meldeten sich auf die letzten Tage erneut meine Nierenschmerzen und es begann eine wahre Odysee aus insgesamt 5 Notaufnahmen-Besuchen und zwei Operationen samt zugehörigen Krankenhausaufenthalt. Meine Frau hatte ihre wahre Freude - nein! Vor allem als ich kauernd auf dem Boden der Toilette saß und mich nicht mehr rühren konnte. Immerhin können wir jetzt bestätigen, dass die Jungs von den Firefighters echt so gut aussehen wie im Fernsehen.
Naja, alles geht mal vorüber und irgendwann war das überstanden. Gerade rechtzeitig, denn unsere lieben Freunde aus Deutschland kamen zu Besuch. Endlich, nachdem es wegen Corona 2 Jahre lang nicht geklappt hatte. Zusammen erlebten wir die täglichen Abenteuer hier in den USA, zeigten ihnen alles, plantschten im Pool, schauten ein Baseball Spiel, waren am Grand Canyon und in Las Vegas.
Kaum abgereist startete meine Frau ihren Solo-Roadtrip einmal von oben nach unten. Von Minnesota bis Louisiana durch 13 Staaten. Auf den Spuren von Bonnie & Clyde und mit Zwischenstopp in Graceland auf den Spuren von Elvis. Am Ziel angekommen gab es New Orleans mit Sumpftour und Straßen voller Musik. Das Ziel ist klar, alle 50 Staaten besuchen und ich sags mal so, viel ist es nicht mehr.
Im August wollten wir eigentlich nur mal zu Dodge schauen. Doch wie das bei uns meistens so ist, endete der Besuch damit, dass meine Frau einen brandneuen Charger R/T bekam. Ihr Traumauto und wie Elvis schon immer sagte: Life is to short to drive boring cars. Wo wenn nicht hier kann man vielleicht etwas verrückt sein. Und mal ehrlich, Hubraum ist ja durch nichts zu ersetzen... Außer durch noch mehr Hubraum ;)
Nachdem meine Frau nach ihrem Roadtrip so von Graceland und Memphis geschwärmt hatte, verbrachten wir dort einige wunderbare Tage im stilechten Elvis Hotel und Souvenirs bis der Arzt kommt. Ok, von der Stadtrundfahrt hab ich nicht viel mitbekommen, da unsere Fahrerin den übelsten Südstaaten-Slang drauf hatte, aber hey.... Y'all!!! Außerdem höre ich sie jetzt immer schon, wenn sie nur in die Straße einbiegt.
Mit meinem Sohn fuhr ich wandern (oh Gott, mein armer Körper). Meine Frau meinte, das sei ne super tolle Idee. Und ja, war es. Ein zuckersüßes Hotel, tolle Natur und etwas Zeit zusammen als Jungs, das hatte schon was. Außerdem war es eine gute Auszeit vor meiner Reise nach Deutschland. Diesmal aber nicht, um so wie im letzten Jahr zu versuchen, es mit der Mutter gut zu machen. Nein, diesmal sollte ich aufgrund meiner ganzen "Wehwechen" mal ordentlich in einem Krankenhaus durchgecheckt werden. Nachdem sämtliche Körperöffnungen untersucht und alle Flüssigkeiten analysiert waren, durfte ich dann wieder zurück.
Bei der Einreise in Atlanta klang das "welcome home" einfach nur gut. Deutschland hatte mich überfordert. Die Art wie die Menschen miteinander reden, alles ist steif und kompliziert, die Stimmung negativ und irgendwie hatte ich das Essen besser in Erinnerung. 3 Jahre in den USA merkt man, man hat sich nicht nur gewöhnt, es ist eine Heimat geworden, das Zuhause.
Doch die angespannte familiäre Situation meiner Frau und ihren Pateneltern hing immer noch wie ein Schatten. Es gab so viele seltsame Ungereimtheiten, so vieles was man nicht verstanden hatte. Hier wurde nicht ehrlich umgegangen und letztlich eskalierte die Situation als entlarvt wurde, welches falsche Spiel man mit ihr getrieben hatte. Es konnte nicht anders kommen, als zum Bruch und dem kompletten Einstellen jeder Kommunikation.
Kurz danach gab es auch noch einen schweren Zwischenfall bei einem Trip meiner Frau mit einer angeblichen Freundin nach San Francisco, der in einem Desaster endete, nachdem sich eben jene Freundin als das Gegenteil entpuppte und einem bewusst wurde, nur ausgenutzt worden zu sein. Wird man dann auf offener Straße in einer fremden Stadt einfach stehen gelassen (tatsächlich so passiert), dann ist das eine Katastrophe.
Den Geburtstag meines Sohnes feierten wir, wie im Jahr zuvor, in Puerto Penasco in Mexiko. Ein Traumhaus am Strand, entspannte Tage und kein Stress. Ok, vielleicht ein bisschen Stress weil ich auf einen Krebs getreten bin, der meinte, mir den Fuß abzwicken zu wollen. Die Narben sieht man heute noch, da bin ich gerade nochmal mit dem Leben davon gekommen!!! Ehrlich, der muss mindestens 5 Meter groß gewesen sein oder so. Ich schwöre. Aber abgesehen davon war die Ruhe und Abgeschiedenheit genau der richtige Ort für meine Süße, sich von den seelischen Strapazen der letzten Wochen zu erholen und die waren wirklich enorm! Ein wahrer Kampf! So sehr, dass ich als einzige Möglichkeit nur noch ihre beste Freundin herholen konnte. Mit eigenen Augen konnte ich sehen, wie sich der Akku meiner Frau innerhalb weniger Tage aufgeladen hat. Danke nochmal an "die Maus", die diese Überraschung mitgemacht hat. Du bist die Beste!
Zweiter Roadtrip meiner Frau, diesmal mit Start in New York durch die Nordöstlichsten Staaten und mit Sohnemann dabei. In New York gabs wieder Musicals satt und jede Menge Erlebnisse. Wieder etwas erleben, rauskommen und die negativen Dinge hinter sich lassen. Gar nicht so einfach nach allem, was in kurzer Zeit passiert war.
Im Dezember durfte unser nun alljährlicher Trip nach Lake Havasu nicht fehlen. Was für eine traumhafte Landschaft, selbst die Hunde wussten, wir sind im Urlaub und entspannen einfach mal. Gutes Essen, Treffen mit Santa. Viel mehr Weihnachtsstimmung geht nicht.
Nebenbei, das soll nicht vergessen werden, gab es für uns auch jede Menge Events. Ob Baseball, Basketball und neben all den Musicals auch Konzerte. Coldplay, Elton John, Josh Turner, Adam Sandler,... Ich würde sagen, läuft gut.
Und dann... Kaum zuhause und völlig unverhofft geschah mein persönliches Weihnachtswunder. Meine Frau bekam einen Anruf. Von ihrer Schwester, mit der sie seit annähernd 6 Jahren keinen Kontakt hatte. Und plötzlich lebte etwas auf, was verloren erschien. Ich wünsche mir, dass die beiden sich nie mehr aus den Augen verlieren. Gerade in Zeiten, in denen Freud und Leid so nah beieinander liegen.
Was also bleibt mir zu sagen, außer: Es war ein wunderbares, manchmal verrücktes, auch schweres Jahr. Doch für uns geht der Blick weiter nach vorne. Wir starten das neue Jahr, wie das alte aufgehört hat. Mit Erlebnissen. Von Alaska über San Francisco bis Mexiko wird vieles dabei sein. Denn das Leben ist schön!
Euer Bob!
P.S. Ich liebe meine Frau, meinen Sohn (der bald hoffentlich endlich den richtigen Namen trägt) und das Leben mit ihnen!
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