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Des Teufels Advokat


Wie war das doch gleich... Mit dem Teufel sollte man keine Geschäfte machen. Das geht meist nicht gut für einen selbst aus. Der Film "Teuflisch" zeigt das auf eine sehr nette und humorvolle Weise. Ein junger Mann bekommt vom Teufel höchstpersönlich sieben Wünsche zur Verfügung. Doch irgendwie hat jeder erfüllte Wunsch einen Hacken und am Ende muss unser Held erkennen, dass er auf diese Weise einfach nicht weiter kommt.


Mit meiner Frau ist das ähnlich. Sie ist natürlich nicht der Teufel (hoffe ich mal zumindest nicht, wäre jetzt nach über 7 Jahren Beziehung echt ein Brett zu erfahren). Aber sie liebt es, Geschäfte zu machen, Deals zu schließen, sich aus der ein oder anderen Situation zu stehlen, Dinge zu bekommen die sie will oder auch schlicht im Namen der Kindererziehung. Allerdings sollte man bei diesen Geschäften wirklich höllisch aufpassen, sonst hat man ziemlich schnell das Nachsehen.


Nehmen wir eines ihrer liebsten Hobbies: Mich spoilern. Sprich, mir Dinge aus Filmen oder Serien zu verraten, die ich eigentlich überhaupt nicht wissen will. Besonders nicht in Sendungen, die ein Finale haben, wo beispielsweise nur noch 2 Kandidaten gegeneinander antreten. Da macht sie es besonders gerne und mit Genuss. Ich könnte nun meine Frau bitten, mir nicht den Gewinner zu verraten und sie würde ohne mit der Wimper zu zucken sofort zustimmen. Nur um mir einen Augenblick später ganz einfach den Verlierer zu nennen, was im Endeffekt auf das Gleiche hinausläuft. Ich weiß nicht wie oft ich mir schon den Kopf zerbrochen habe, Deals gemacht habe. Sie hat jedes einzelne Mal ein Schlupfloch gefunden. Und zwar noch während ich gesprochen habe. Fast schon peinlich für mich.


Es sind die winzig kleinen Details, auf die man achten muss und in der Regel geht so etwas nicht gut für mich aus. Oder auch für andere Personen. Meine Frau liebt Tätowierungen, das ist einigermaßen bekannt. Mit ihrem Vater hat sie jedoch den Deal, sich weder das Gesicht, noch ihre Hände tätowieren zu lassen. Und dennoch ist nun ihre rechte Hand mit Seestern und Muscheln verziert und zwar dauerhaft. Was war geschehen? Hat sie den Deal gebrochen, sich einfach darüber hinweg gesetzt? Nein. Auch ihr eigener Vater hatte den Vertrag nicht richtig gelesen. Die Rede war von den Händen - Mehrzahl. Sie aber hat sich nur eine einzelne Hand stechen lassen. Teuflisch juristisch also einwandfrei aus der Affäre gezogen und nachdem also nun eh schon Tinte unter der Haut der Grabscher ist, darf die andere Seite mit dem väterlichen Segen auch noch verschönert werden. Ziel erreicht!


In der Anfangszeit unserer Beziehung war ich sogar ihr Komplize. Wie kam es dazu? Ich hole dazu kurz einmal aus. Sowohl meine Frau als auch ich waren zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens verheiratet, lebten aber jeweils in Trennung. Soweit so gut. Aber was antwortet man nun, wenn man zum Beispiel von einem Bekannten (der die Situation nicht kennt) oder einer anderen Person gefragt wird, ob man denn verheiratet ist? Ganz logisch, man sagt: JA. Und die meisten Menschen geben sich damit zufrieden. Es dauerte ziemlich lange, bis jemand jedoch eine weitere Frage hinzufügte... Ach miteinander? NEIN. Ok, ich gebe zu, hat irgendwie Spaß gemacht. Und ehrlich gesagt war die Antwort nicht gelogen. Man muss eben manchmal nur etwas genauer fragen. Muss man zugeben.


Bei der Kindererziehung kann man als Teufelsanwalt durchaus mal mit der pädagogischen Keule schwingen. Frei nach dem Motto, wer nicht sagt was er will, der kriegt auch nichts. Wenn also der Sohnemann beim Einkaufsbummel fragt, ob er denn noch in die Spielzeugabteilung darf, lautet die Antwort meiner Frau immer: Aber natürlich. Ohne Sorge um den Kontostand. Denn wenn der Junior etwas gefunden hat (was logischerweise ziemlich wahrscheinlich ist), dann kann man sagen: Ja, du durftest in die Spielzeugabteilung, aber von Kaufen war nicht die Rede. Klar kriegt er meist dennoch etwas, aber es schärft so ein klein wenig das Gespür dafür, was man sagen muss, wenn man etwas will. Und mal ehrlich, im späteren Berufsleben reicht es definitiv nicht mehr aus zum Chef zu gehen und zu sagen, ich will mehr Geld. Da sollte man dann schon etwas konkreter in den Vorstellungen sein und ein paar Argumente bringen können.


Meine Frau also als Teufelsweib zu bezeichnen, ist durchaus manchmal gerechtfertigt. Die Butter lässt sie sich kaum vom Brot nehmen. Ihr Einfallsreichtum lässt mich regelmäßig staunen, so viel steht fest. Sollte uns mal jemand verklagen wollen kann ich mir jedenfalls einen Anwalt sparen und lasse einfach meine Frau los.


In diesem Sinne... Schaut genau hin, bevor ihr Geschäfte macht!


Euer Bob!

Und jaaaaaaa, klar liebe ich sie!



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© 2020 by Bob

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