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Die Werte einer Frau


I saw that - Karma!


Es ist ein schöner Sommertag. Im Februar. Hier, in Arizona. Die Vögel zwitschern, eine laue Brise weht ums Haus, die dummen Karnickel kacken uns den Garten voll. Aber egal, denn wir haben heute eine Einladung zum Essen erhalten.


Und weil es was besseres ist, macht man sich natürlich auch zurecht. Die Frau macht die Haare schön, legt ein leichtes, frisches Makeup auf, ein kleiner Spritzer von ihrem Parfüm und schick gekleidet ist sie selbstverständlich auch. Schwarze Bluse und zerrissene Jeans. Keine Frau würde in dieser Kombi so gut ausschauen, wie es die meine tut.


Doch dann das. Es klingelt an der Tür. Ausgerechnet jetzt. Meine Frau voll mit den Hunden beschäftigt, schickt mich zur Tür, kann ja eigentlich eh nur ein Paketdienst sein. Ich öffne also und vor mir steht dieser Jason Momoa für Arme. Ein junger, schneidiger Bursche mit Männerdutt im besten zeugungsfähigen Alter. Er erzählt mir etwas von Energieeffizienz vom Haus und wie man diese verbessern könne. Aha. Umweltbewusst ist er also auch noch. Doch ich muss ihn enttäuschen und erkläre ihm, dass ich leider nur Mieter, aber nicht Besitzer des Hauses bin. Doch er ist nett. Viel zu nett. Trotz Abweisung fragt er mich nach meinem netten Dialekt. Ich erkläre ihm, ich sei aus Deutschland. Daraufhin er: Ich komme eigentlich aus England. Natürlich kommt er aus England. Ein dunkelblonder Männerdutttragender Engländer, vermutlich noch ein entfernter Adelsverwandter. Endlich ist die Tür geschlossen, die Hunde verräumt und es naht die Stunde der Wahrheit. Denn meine Liebste möchte natürlich wissen, wer das wohl war.


Ein Vertreter, sage ich. Sah er gut aus? Mist. Warum ausgerechnet jetzt diese Frage? Und muss ich darauf jetzt wirklich ehrlich antworten? Ach egal. Ja, sah er, Schatz. Und er hatte lange Haare. Zusammengebunden. In diesem Moment hätte ich mir auf die Zunge beißen können und zeitgleich entgleiste meiner Frau das Gesicht in einer Mischung aus Entsetzen und erotischer Erregung. Sie tat also genau das, was ich von meiner Frau nicht anders erwartet habe.


Sie stürmte zur Haustür hinaus, in der Hoffnung Jung Siegfried sei noch nicht allzu weit entfernt. Aber er war weg. Und meine Frau am Boden zerstört. Egal. Es war spät. Und wir mussten los. Ab ins Auto, losfahren und da sah ich ihn. Gerade in sein Fahrzeug gestiegen. In Schrittgeschwindigkeit musste ich an ihm vorbeifahren. Eine Gelegenheit, die er augenblicklich dazu nutzte, meiner Frau zuzulächeln.


Nach einer 45 minütigen Fahrt und diversen Vorwürfen meiner Frau gegen meine Person (es hatte irgendwas mit langen Haaren zu tun), erreichten wir endlich das Restaurant, in dem wir uns mit Freunden trafen. Man begleitete uns zu unserem schönen Tisch auf der Terrasse mit Blick über die Stadt und ab da nahm das Unheil seinen Lauf.


Denn Karma vergisst nicht. Hi, I`m Jack, I`m your waiter tonight.


Bis hierhin nichts besonderes. Denn so wird man fast überall begrüßt. Das Problem mit Jack war, er war scheinbar der jüngere Bruder des vorhin abgewiesenen Vertreters. Jung, gutaussehend, dunkelblond, die langen Haare zum Männerdutt gebunden.

Entzückt wies meine Frau darauf hin, dass wir mit der Bestellung noch ein paar Minuten warten müssen. Klar, für Jack kein Problem. Umso länger blieb meine Frau ja hier. Die Freunde trafen ein und die Damen bestellten sich einen Wein. Jack nutzte die Gelegenheit der Bestellungsaufnahme, meiner Frau, für mich gut sichtbar, ein nettes Zwinkern zu schenken. Als der Wein dann serviert wurde, stellte er diesen unserer Freundin ganz normal auf den Tisch, meine Frau musste ihn jedoch aus seiner Hand nehmen. Immer dieser Kleber an diesen Gläsern. Da kann man Jack keinen Vorwurf machen. Den Rest des Abends hatte er komischerweise stets in der Nähe meiner Frau zu tun. Da musste der Heizstrahler angeschalten werden, noch schnell die Gasflasche wechseln, oder einfach nur die Aussicht genießen. Und ich meine nicht die auf die Stadt. Selbst bei der Bedienung eines vollen Mädelstisches verlor Jack nie den Fokus auf meine Herzensdame. So ein aufmerksamer Ober. Ein Service, den man sich überall wünscht. Und meine Frau? Die genoss in vollen Zügen. Wohl in dem Wissen, dass ich genau mitbekam, was hier gespielt wurde.


Dieser Abend hätte vermutlich noch Stunden so weiter gehen können, und Jack hätte vermutlich auch nichts dagegen gehabt. Auf dem Weg zum Auto kam dann nur noch die Frage, ob es jetzt einen Anschiss gäbe. Wir lachten beide, stiegen ein, und fuhren mit lauter Musik nach Hause. Ich denke, so kann Ehe manchmal auch sein. Da hat man mal eben den Wert der eigenen Frau überprüft und stellt fest, verdammt, ist die gefragt! Vergesst Bitcoin. Investiert in eure Frauen. Und meine Frau? Die weiß jetzt definitiv, sie könnte auch den Typ Mann haben, auf den sie eigentlich steht. Dennoch bleibt sie beim Glatzkopf. #baldisbeautiful


Und ja, ich liebe dieses Luder

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© 2020 by Bob

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