
Jap, ist mal wieder soweit. Ein Jahr ist um. 2021 können wir verabschieden, 2022 begrüßen. Höchste Zeit also, ein wenig auf das zu Blicken, was in 2021 so alles passiert ist und schon beim schreiben dieser ersten Zeilen wird mir klar, das war jede Menge. Höhen, Tiefen, Schönes und auch weniger Schönes.
Um ganz ehrlich zu sein begann das Jahr eigentlich mit einer ziemlichen Ehekrise. Oder zumindest kann man es als schwierig bezeichnen. Manche geben darauf nicht viel, aber es ist tatsächlich unser verflixtes siebtes Jahr. Manchmal wird einfach alles ein wenig zu viel. Weswegen ich meine Frau für eine knappe Woche auf Mommy-Holiday nach Las Vegas schickte. Um die Gedanken zu sortieren, damit wir beide zu uns uns selbst und (hoffentlich) auch zueinander finden können. Es hat gut getan und ich bin froh, mein Leben nicht ohne diesen Menschen führen zu müssen.
Frisch gestärkt ging es im Spring Break nach Orlando in Florida, wo wir quasi Disney-World durchgespielt haben. 4 Tage, 4 Parks. Dazu noch die Orcas in Sea World sehen und etwas für meine Frau ganz Besonderes: Schwimmen und Schnorcheln mit echten Seekühen. Ja, das mag für eine Woche viel Programm gewesen sein, aber es gingen kleine und große Träume in Erfüllung. Als Familie zusammen. Wann bekommt man für so etwas nochmal die Gelegenheit?
Unser nächster Trip führte uns dann auf die Spuren der Stars und Sternchen, nach Los Angeles. So richtig mit allem touristischen drumherum und auch einem wunderbaren Tag in Malibu. Und obwohl uns jeder davon abgeraten hatte, nach LA zu fahren, weil viel zu schmutzig, faszinierte uns genau das. Der Kontrast zwischen unfassbar reich und bettelarm. Denn genau so funktioniert unsere Welt und davor sollte man nicht die Augen verschließen und dafür eben andere Orte besuchen. Wo Armut genauso besteht, aber vielleicht besser versteckt ist.
Im Juli, unserem offiziellen Heiratsmonat war es an der Zeit, etwas zu tun, von dem wir vom Anfang an unserer Beziehung sprachen: Eine richtige Las Vegas Hochzeit. In so einer kleinen Kapelle wie im Film, mit einem Elvis der für uns singt. Vegas, Baby! Dieser Spruch begleitete uns, warum auch immer, seit Beginn. Eigentlich war der Plan erst ganz normal zu heiraten, und dann nach 10 Jahren eine USA Reise zu machen, um das dann in Vegas erneut zu tun. Aber nun sind wir ja schon mal hier und es wäre schon fast fahrlässig, so etwas nicht zu tun. Und als ich meine Frau eines Nachmittags schlafend auf der Couch vorfand, weckte ich sie mit sanfter Bruno Mars Musik und einem Starbucks Kaffee. Ich meine, wer kann da bitte nein sagen? Oh Bruno Mars... Den besuchten wir dann an jenem denkwürdigen Wochenende vom 9-11 Juli gleich mit. Dann war der Moment gekommen, wir beide, in der Graceland Wedding Chapel. Nur für uns alleine. Meine Frau von Elvis zum Altar geführt und unser Hochzeitslied gesungen. Was ich mir unfassbar kitschig und übertrieben vorgestellt hatte, war in Wirklichkeit eine wunderschöne Erfahrung. Ich bin froh, das wir das erleben konnten.
Da man seinen Problemen nicht weglaufen kann und meine Frau mich immer und mit allem unterstützt, packte ich meine Koffer. Nicht um auszuziehen. Aber um nach Deutschland zu reisen und zu versuchen, das Verhältnis zwischen meiner Mutter und mir wieder in Ordnung zu bringen. Nur genutzt hat es nichts. Während ich in Übersee war, besuchten meine Liebsten ihr erstes Baseball Spiel. Das gehört hier einfach dazu. Es lenkte vielleicht für einen Moment davon ab, dass meine Frau mein Wohl weit über ihr eigenes gestellt hatte. Zurück hier in den USA mit unserem Sohn und zwei Hunden, den kompletten Alltag machen. Ich bin dankbar. Ich habe mir vielleicht ein anderes Ergebnis gewünscht, aber nun habe ich wenigstens den Abschluss mit diesem Thema.
Nach meiner Rückkehr packten wir fast sofort die Koffer und fuhren mit dem Auto nach Puerto Penasco in Mexiko ans Meer, von hier nur eine Fahrt von etwas mehr als 3 Stunden. Aufregend. Zum ersten Mal die berühmt berüchtigte Mauer sehen, die diese beiden Länder teilt. Schwer bewaffnete Grenzsoldaten und dann... ist man in Mexiko. Einfach so. Mit dem Auto. Und man merkt sofort, es ist eine andere Welt. Hier leben die Menschen nicht im Luxus. Aber dennoch sind sie freundlich und sehr hilfsbereit. Zum Beispiel dann, wenn Doofi-Bob sich mit dem Familien-SUV richtig ordentlich im Sand festgefahren hat. Oh je... Eine Woche Sommer, Sonne, Entspannen, tolles Essen und natürlich der Geburtstag meines Sohnes. Ein ganzes Haus für uns. Das hatte schon was und so ein klein wenig haben wir uns auch in Mexiko verliebt. Die Eindrücke haben uns in jeder Hinsicht bewegt.
Im November hatten wir irgendwie die verrückte Idee, dass zwei Hunde noch nicht genug sind. Wir fuhren also ins Tierheim und... Ach was rede ich. Chip, ein kleiner Chihuahua hat unser Herz natürlich sofort erobert und war einen Tag vor dem Geburtstag meiner Frau dann irgendwie plötzlich bei uns zuhause. Ich muss zugeben, so ein klein wenig war das natürlich meine Schuld. Denn ich wollte irgendwie immer einen Schoßhund haben. Und wenn man zwei retten kann, warum dann nicht auch drei? Danke Schatz, dass Du auch hier ohne wenn und aber mitgemacht hast.
Wir erlebten unser erstes NASCAR Rennen in Phoenix, laut und stinkig. Aber toll. Einfach mal zu sehen, was die Amerikaner so mögen. Und hatte ich erwähnt, dass meine Frau mit ihrem GTI auf genau dieser Strecke einige entspannte Runden selbst fahrend drehen durfte? Ganz ehrlich? Hier geht so viel. Unglaublich!
Und dann war es soweit. Nach 2 Jahren Corona-Sperre der USA bekamen wir das erste Mal familiären Besuch für knapp 3 Wochen vorbei. Inklusive rundem Geburtstag und runden Hochzeitstag. Wir planten, organisierten, machten, luden ein, zahlten. Doch wenn sich das Interesse des Besuches eher auf die Abenteuer in Amerika und weniger auf die Liebsten (welche man lange nicht gesehen hat) richtet, dann weicht die Freude schnell und Ernüchterung macht sich breit. Egoismus ist kein guter Reisebegleiter. Für unseren Besuch war es vermutlich der Urlaub des Lebens, perfekt geplant. Für uns war es eine herbe Enttäuschung.
Jedoch muss ich erwähnen, dass ich während der Zeit des Besuches für eine Nacht nicht da war. Nein, nicht weil ich davongelaufen bin. Aber schon Monate vorher hatte meine Frau mir einfach mal eben so Tickets gekauft... Für Genesis. Und da diese nicht in unsere Ecke kamen, flog ich nach Chicago. Ich will ehrlich sein, das ist ein Traum meiner Kindheit. Was meine Frau mir da erfüllt hat, werde ich ihr nie vergessen, denn diese Erinnerung trage ich tief im Herzen. Auch wenn meine Abwesenheit unseren Besuch nicht weiter irritiert oder gar interessiert hätte.
Nachdem die Verwandtschaft abgereist war rückten wir daher unsere eigene kleine Familie in den Mittelpunkt und Fokus, unternahmen viel und auch mal Dinge, die vielleicht etwas mehr kosten. Zum Beispiel ein Trip nach Lake Havasu. Keine Ahnung, warum wir da noch nie waren (vielleicht sollte ich doch mal mehr auf meine Frau hören, die den Trip organisiert hatte). Ich meine, wer kann schon von sich sagen, die echte London Bridge aus London gesehen zu haben... In Amerika.
Weihnachten stand dann ganz im Zeichen von: Ruhe und Gelassenheit. Nur ja kein Stress. Zuhause sein, entspannen, schöne Filme sehen und sich reich beschenken lassen. Jawoll, so geht das. Die Zeit für uns nehmen, auf uns achten. Und noch etwas typisch amerikanisches kam dazu, unser erstes gemeinsames Football Spiel. Auch wenn die Cardinals an dem Tag nicht gewonnen haben, das Erlebnis war unfassbar.
Heute an Silvester denke ich mir aber, das Jahr "positiv" zu beenden kann manchmal auch irgendwie gar nicht so super sein. Vor allem dann nicht, wenn man den Großteil dieses Tages mit der Frau in der Notaufnahme verbracht hat, weil diese nämlich "Corona positiv" ist und ihr Körper das überhaupt nicht lustig findet.
Dabei war eigentlich alles anders geplant. Ihr erinnert Euch noch... Wir und Mexiko? Verliebt und so? Der Plan lautete, kurz nach Weihnachten wieder in den Süden zu düsen. Das Haus direkt am Strand war lange reserviert und dann dort Silvester feiern. Morgens Kaffee mit Meerblick genießen und abends ein Weinchen mit Abendrot. Die Realität war aber irgendwie anders. Denn bereits an Tag 2 begann es meiner Liebsten nicht mehr gut zu gehen und an Tag 3 war es wirklich sehr schlecht. Wir schoben es auf das kühle Wetter, den Wind und weil das Haus sehr schlecht beheizt war. Jetzt aber zeigt sich, es war die richtige Entscheidung, den Urlaub 3 Nächte früher abzubrechen, nach hause zu fahren und schnellstmöglich einen Arzt zu besuchen.
Mexiko läuft nicht davon, die Gesundheit aber schon...
In diesem Sinne...
Ja, auch dieser Blog wird von mir weiter geführt. Ich habe einige sehr treue "Fans", die vor Gier, Schadenfreude und Neid den Hals nicht voll genug bekommen. Die möchte ich natürlich nicht enttäuschen.
Ein Frohes neues Jahr an Euch alle
Bob mit Familie
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